Meine Gedanken zu der Spezies der Liebhaber des rollenden Materials auf der Schiene.
Ein Teil des Leitworts aus dem Spur-Null-Magazins Nummer 38, eine im Forum gestellte Frage „Was ist unser Hobby wert“ und so diverse Aussagen in Gesprächen auf den Messen beschäftigen mich seit geraumer Zeit über mein Hobby der „Eisenbahn in Miniatur“ nachzudenken.
Gedanken zu machen, was mir dies wert ist und war. Schreibe es nieder um aus meinem Kopf zu bekommen.
Fragen die sich ergaben:
Alle diese Punkte spielen eine Rolle und sind Bestandteil des Hobby. Und je nach Lage / Stand der Dinge mit unterschiedlicher Gewichtung.
Tja, meine Gedanken für die Wertigkeit im Gesamten finden dazu keine schlussendliche Bewertung. Kann doch auch nur für mich zutreffen.
Aus der monetären Seite betrachtet:
Aus welchen Gründen auch immer ist man „vernarrt“ in eine Lok, Wagen, Steuerung, Digitalsystem, und so weiter ……. . Man möchte es haben um seine Vorstellung umsetzen zu können, seinen im Kopf entworfenen Ablauf. Die Kosten sind bekannt, auch die zur Verfügung stehende Geldmenge und die Liefersituation. Daraus ergibt sich für den Zeitpunkt der Verfügbarkeit der Erwerb des benötigten Artikels, oder auch nicht.
So gesehen hat man sich vor dem Erwerb die Gedanken gemacht ob es einem wert ist.
Viele erworbene Artikel haben mich emotional sehr erfreut und manche davon erfreuen mich bis heute. Andere sind verflossen und nicht mehr Bestandteil meines Hobby. Über den Wert, oder den Wertverlust, ergeben sich nach dem Kauf und im Laufe der Nutzung wenige Gedanken. Über die damit erhaltene Freude, Emotion sehr viele.
Aus der familiären Seite betrachtet:
Diese Sicht hier wieder zu geben kann nicht neutral sein. Der Schreiber ist seinem Hobby zugetan.
Aus heutiger Sicht, und im Rückblick über die Jahrzehnte, wurde das Hobby im Zeitaufwand familiär betrieben. Manche Stunden ging zu Lasten der Familie und andere Stunden waren zur Freude der Familie. Habe ich über Gebühr an den diversen Anlagen gebaut war es zu Lasten der Familie. Konnte eines der Kinder am Betrieb teilnehmen wog es die Bauzeit auf. Viele Stunden wurden mit der Flasche trinkenden Tochter an der laufenden Anlage verbracht. Und heute, viele Jahre später sagt die Tochter: Papa, weiß du noch damals bei der Eisenbahn.
Und der Sohn baut nun mit seinem Sohn an einer eigen Bahn, sehr zur Freude des Enkels.
Stellt man sich da die Frage was einem das Hobby wert ist? Soll ich mir Gedanken machen über verlorenes Kapital? Bekam doch so viel Zugewinn an Emotionen, Spaß und Freude!
Aus der menschlichen Seite des Ego:
Das eigene Ego ist im Hobby ein großer Bestandteil. Und je nach Ausstattung des Egos auch leitend.
Es gibt sehr viele Modellbahner. Nach meiner Sicht aber nicht den Modellbahner. Und es gibt in dieser Gesamtmasse eine große Anzahl an Spielbahner, welche wiederum von sich selbst bezeichnenden Modellbahnern belächelt werden. Hier ergibt sich die Frage "Warum"?
Jeder von uns hat eine andere Neigung das Hobby zu betrachten und auszuführen. Der Eine baut gerne Dioramen, der Nächste baut Module um flexibel zu sein und sich mit gleichgesinnten Kollegen zu treffen und nach einem Betriebsplan zu fahren. Anderen wiederum ist das Gestalten der Anlage sehr wichtig und haben gleichzeitig keinen Bezug zu der Technik für den betriebliche Ablauf.
Die nächste Gruppe hat ihre Vorstellung für die Technik und deren Verwendung und kann dafür die räumliche Gestaltung der Anlage nicht ausführen da die Natur nicht in das Modell umgesetzt werden kann. Es nicht vom Sehen in die Hände zum Gestalten bringen können.
Es gibt die Modellbahner die von Punkt zu Punkt fahren und auch die Gruppe, welche im Kreis fährt. Ist daran etwas Falsches um es nicht zu achten und zu respektieren? Selbst muss man es ja nicht ausführen.
Andere Modellbahner fahren streng nach der Epoche und nur Fahrzeuge / Modelle die exakt im ausgewählten Zeitraum unterwegs waren. Das konträre dazu sind die Modellbahner die alle Modelle fahren die Ihnen gefallen. Egal ob es zur Epoche oder zum direkten Vorbild passt. Es erzeugt bei beiden Freude.
Bedauerlicherweise leitet dieses Ego so manchen im Hobby dazu den selbst geforderten Respekt anderen gegenüber nicht gelten zu lassen. Und dies ist sehr schade.
Gelernt habe ich in den vielen Jahren zu genießen, zu akzeptieren und jeden sein Ding machen zu lassen. Mich an den Arbeiten der Kollegen zu erfreuen ohne dass es mir gefallen muss. Akzeptiere die Arbeit und Euphorie die hineingesteckt worden ist. Es muss den Erbauer zufrieden machen, nicht mich. Manche kleine Idee konnte ich in den Arbeiten sehen, welche auch zu mir und meiner Umsetzung passt.
Was hindert uns daran einem Kollegen zu sagen: schön ist es geworden, gut hast es gemacht!
Dem perfekten Modellbahner bin ich in den vergangenen 50 Jahren nicht begegnet, da ich nicht einstufen kann was Perfekt ist. Doch so manchem Künstler in seinem Fach.
Für mich wichtig ist die gegenseitige Akzeptanz, Toleranz und die Bereitschaft aus dem Schaffen des Einzelnen Freude und Respekt zu ziehen. Dabei ist es unwichtig ob es sich um einen "simplen" Kreis auf einer Grasmatte handelt oder um perfekt gestaltete Anlagenteile / Module.
Freude und Spaß bereitet es Allen. Dies ist wichtig und Sinn des gemeinsamen Hobbies.
Ein für mich wesentlicher Faktor im Hobby ist die Akzeptanz in der Familie, der Partnerschaft. Dies erlebe ich seit fast 50 Jahren und freue mich daran, dass meine Frau zwar nicht das Hobby teilt dafür aber meine Freude. Bei den Planungen ist sie ein Bestandteil und meine Beraterin. Bei der BR 38 sollte es ein Kastentender sein und wurde dann ein Wannentender. Da dieser meine Frau besser gefiel ..... und mir letztendlich auch!
Nichts passiert heimlich. An einem neu erstandenen Artikel erfreut sie sich ebenso wie ich. Denke eher, dass sie sich freut, weil ich mich freue.
Folglich bleibt persönlich die Erkenntnis Spaß an der Leistung anderer Modellbahnkollegen zu haben, sich an der Leistung der Künstler mit Achtung zu erfreuen und selbst ein zufriedener Modell-"Spiel"-Bahner zu sein!
Denke, dass dies auch unsere Kinder so sehen, dokumentiert mit einem überreichten Geburtstagsgeschenk.