Bautechnisch erfolgte kein nennenswerter Fortschritt. Verschiedene Weichen überprüft und nachträglich die Herzstücke polarisiert. Damit hat sich das Fahrverhalten der zweiachsigen Triebfahrzeuge wesentlich verbessert.
Am Anlagenteil "Surava" ist die abgegossene Felswand eingebunden worden, etwas Styrodur in Form gebracht und eingepasst. Mit Füllspachtel und Gipsbinden Geländeteile verbunden.
Das Modelljahr neuer Erfahrungen:
Frühjahr / Sommer:
Bisher wurde auf der Schiene ausschließlich das SX-Format verwendet. Bedingt durch die Steuerungssoftware MES Computer-Control, welches ein Echtzeitprogramm ist und lastgeregelte Lokdecoder erfordert. Diese Voraussetzung erfüllte bei der Programmierung der Software im Jahr 1985 ausschließlich Selectrix. Dadurch war die Grundfunktionalität und das Digitale Basissystem festgelegt. Daneben die persönliche Erkenntnis mit dem SX-Bus einen sehr zuverlässigen Datenbus zu haben.
Mit dem Einsatz von RMX ist nun das DCC-Format auf der Schiene verwendbar und gleichzeitig den schnellen und sicheren SX-Datenbus zum Schalten und Melden beibehalten zu können. Die MES sendet wie
gewohnt SX-Informationen, welche im Translater der RMX-PC-Zentrale der gespeicherten Lok zugewiesen werden. Damit kann das hinterlegte Protokoll/Datenformat (SX1, SX2 oder DCC) an die Schiene
gesendet wird.
Mein Grundwissen und die Erfahrung beziehen sich seit 1989/1990 auf das SX-Protokoll. Um eine Lok zu programmieren, einzurichten und zu kalibrieren sind im Normalfall 4 Parameter zu programmieren:
• Lokadresse
• Höchstgeschwindigkeit
• Anfahr- und Bremsverzögerung
• Impulsbreite des Motors
Dies ist in kurzer Zeit, maximal eine Stunde, erfolgt. Bei widerspenstigen Loks auch mal mehr, zwei bis drei Stunden. Als DCC-Unerfahrener steht man nun plötzlich einer Vielzahl von Informationen und CV's gegenüber und staunt. Liest man es, so wird es als SX-Vertrautem noch viel komplexer und unverständlicher. Doch die Möglichkeit auf der gleichen Adresse auch 16-Zusatzfunktionen ansprechen zu können hatten gegenüber dem SX1-Format etwas für sich (ist im SX2-Format bis F12 möglich).
Für eine Messe wurde ein ABe 8/12 Allegra vorbereitet. Eingebaut: ein DCC-Lok Decoder mit Sound, welcher funktionsfähig sein musste, auch die vorhandene Innenbeleuchtung. Damit war das SX1-Format aus dem Rennen und ich verpflichtet DCC zur Anwendung zu bringen. So begann eine Odyssee durch die CV's und deren Programmierung. DCC-Anwender werden hier schmunzeln, doch versetzen diese Zeilen einen nicht an den eigenen digitalen Start mit DCC zurück?
Die Lokadresse war schnell programmiert und konnte angesprochen werden. Doch, musste ich erst erkennen, dass der Zug sehr zeitversetzt anfährt. Dies ist steuerungstechnisch für die MES kontraproduktiv, da für das Echtzeitprogramm jeder Befehl umgehend auszuführen ist. Der Zug wird im nächsten Gleis erwartet. Kommt dieser nicht zur errechneten Zeit an wird er als "verloren" gemeldet. Das Forschen nach dem hierfür zuständigen CV begann. Und noch nach vielen weiteren CV's.
Lange Rede kurzer Sinn: Nach 8 verbrachten Abenden mit unzähligen CV-Programmierungen und Fahrtests war der Zug soweit, dass er im Programm mitfahren konnte. Zugegeben mit Toleranzwerten, welche mir die Nackenhaare sträubten. Da die Zeit drängte musste es gehen.
Was zu dieser Zeit nicht erfolgreich abschlossen werden konnte, die Funktionszuordnung (function mapping). Über F1 musste der Sound und die Innenbeleuchtung angehen. Meine hilfesuchenden Fragen erbrachten keine lösenden Antworten.
Sommer / Herbst
Das Ergebnis der Allegra-Kalibrierung befriedigte nicht, es beschäftigte mich.
Folge: die Bedienungsanleitung immer wieder gelesen wurde. Doch so manches ist unverstanden.
Lesen ist Theorie und konnte nicht angewandt werden. Zur weiteren Umsetzung und Anwendung wurde ein Modell mit DCC-Decoder und ein Modell mit DCC-Sounddecoder dem Bestand zugeführt. Ausführliche Praxistests begannen.
Das Hauptproblem besteht darin, die Lokomotiven programmtechnisch in vorhandene Motorkurven einzubinden, da nicht für jede Lokomotive eine eigene Motorkurve erstellt werden kann. Damit begann
Tests mit die Variationsvielfalt der CVs.
Verwendet wurden:
• CV 2: Anfahrspannung
• CV 3: Beschleunigungszeit
• CV 4: Bremszeit
• CV 5: Höchstgeschwindigkeit
• CV 6: Mittengeschwindigkeit
Diese CVs wurden in ungezählten Messfahrten zueinander ins Verhältnis gesetzt und in anschließenden Fahrtests auf der Anlage geprüft. Die erreichten Ergebnisse waren sehr ernüchternd. Warum passen ermittelte Werte in der Praxis nicht zu den vorhandenen Motorkurven der MES???
Es muss an der linearen Beschleunigung, unterbrochen durch die Mittengeschwindigkeit, liegen.
Damit startete die nächste Versuchsreihe. Gemäß der Decoderanleitung kann man eine eigene Geschwindigkeitskennlinie erstellen. Hierzu werden die CVs 67 - 94 verwendet.
Zuerst wurde die Höchstgeschwindigkeit der Lokomotive ermittelt. Hiernach dieser Wert den Parametern der Fahrstufe 28 zugewiesen und dann im Verhältnis bis zur Fahrstufe 1 zurück gerechnet. Die daraus erhaltenen Ergebniswerte jeweils einzeln in die CVs 67 - 94 programmiert.
Anschließende Kalibrierfahrten brachten zu der Motorkurve passende Werte.
Die erhaltenen Faktoren wurden in die Lokdatenbank der MES übernommen. Erweiternde Testfahrten auf der Anlage waren wesentlich besser als zuvor. Der eingeschlagene Weg war vielversprechend.